Die Ferdinand-Dietz-Schule befindet sich aktuell mitten im Schulentwicklungsprozess – mit einem klaren Fokus auf mehr Mitbestimmung, Teilhabe und demokratisches Lernen. Auch das Projekt GANZ hat intensiv dazu beigetragen. In professionsübergreifenden Arbeitsgruppen zu Themen wie „Hausaufgaben und Räume neu denken“ oder „Zusammenarbeit in der Schulfamilie stärken“ entstehen neue Impulse für Pädagog:innen und Schüler:innen – so auch beim derzeitigen Herzensthema „Demokratie und Partizipation in der Schule erleben“.
Ein Beispiel für gelebte Demokratie
Ein besonders anschauliches Beispiel dafür, wie Partizipation im Alltag gelingen kann, zeigt sich in der OGTS Lichteneiche – bei der Frage: Was tun mit der Sofaecke? Als das alte Sofa in der OGTS ausgedient hatte, blieb eine leere Ecke zurück – und viele Möglichkeiten. Anstatt im Team eine schnelle Entscheidung zu treffen, wurde die Kinderkonferenz einzuberufen. Alle Kinder der ersten und zweiten Klasse kamen zusammen, um ihre Ideen einzubringen. In einem gemeinsamen Kreis präsentierten sie Vorschläge, hörten einander zu und diskutierten. Die wichtigste Regel: Jede Meinung zählt – und wird nicht kommentiert. So fanden auch fantasievolle Vorschläge wie eine Eislaufbahn oder eine Kletterwand ihren Platz in der Ideensammlung.
In einem zweiten Schritt wurden die Ideen auf ihre Umsetzbarkeit geprüft. Auch hier zeigten die Kinder ein bemerkenswert realistisches Verständnis dafür, was tatsächlich möglich ist. Übrig blieben vier konkrete Vorschläge – die sich sogar kreativ miteinander kombinieren ließen. Denn: Nicht jeder Wunsch muss gewinnen, wenn es eine Lösung gibt, in der sich viele wiederfinden. Im letzten Schritt wurde per geheimer Abstimmung mit farbigen Holzmännchen gewählt, um die bunte Vielfalt der Meinungen abzubilden.
Demokratiebildung im Grundschulalter
Das Ergebnis: Die Sofaecke bleibt – aber mit neuen Funktionen. Künftig gibt es dort regelmäßig wechselnde Nutzungsideen: Lesetage, Kuscheltier-Tage oder kreative Thementage wie den „Schleichtag“ oder „Transformertag“.
Was zunächst nach einer einfachen Alltagsentscheidung klingt, wurde zu einem echten Lernfeld für Demokratie: zuhören, sich einbringen, diskutieren, abwägen, abstimmen – und am Ende zu einem gemeinsamen Ergebnis kommen. Die Ferdinand-Dietz-Schule zeigt mit diesem Beispiel, wie Demokratiebildung bereits im Grundschulalter konkret erfahrbar wird – als gelebter Teil des schulischen Miteinanders.
Die Offenen Ganztagsschulen werden durch die Mittel des Bayerischen Staatsministeriums für Bildung und Kultus sowie Wissenschaft und Kunst finanziert
